Prepaid-Telefone: Die Schattenseite eines neuen Gesetzes
28. September 2010 von Karsten Fohlnick
Man muss in jedem Fall eine gute Absicht unterstellen. Die Bundesregierung wollte durch die Schaffung eines neuen Gesetzes kundenfreundlich sein, als sie beschloss, dass Anrufe in Service-Hotline künftig nicht mehr kostenpflichtig sein dürfen. Und viele Kunden wird das auch garantiert freuen. Besitzer von Prepaid-Telefonen haben ein ernsthaftes Problem.
Nicht erreichbar
Vorrangig geht es bei dem neuen Gesetz der Bundesregierung um die kostenpflichtigen Warteschleifen. Die sollen verschwinden. Und genau hier liegt das Problem für Prepaid-Telefone. Jürgen Grützner, Geschäftsführer des Branchenverbandes VATM, erläutert die Problematik. Bei Kunden mit Prepaid-Telefonen verhält es sich naturgemäß so, dass sie keine monatliche Telefonrechnung bekommen. Dadurch ließen sich angefallenen Wartezeiten nicht mehr aus den Gesprächen herausrechnen. Die Folge: keine Anrufe mehr in Service-Hotlines für Kunden mit Prepaid-Telefonen.
Kritik am neuen Gesetz
Grützner kritisiert das neue Gesetz grundsätzlich. Es sei „technisch unausgegoren“. Außerdem werde das Problem „auf den Rücken des Verbrauchers“ verlagert. Schließlich müsse das gesamte Abrechnungssystem umgestellt werden, die Kosten dafür, so schätzt Grützner, werden in die Millionen gehen. Bei Fluggesellschaften, Versicherungen und Banken vermutet Grützner eine Umlegung der Kosten auf die Kunden. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner sieht das anders und erklärt, dass Warteschleifen nicht nur auf die Nerven, sondern auch ans Geld gehen, das könne nicht sein. Und der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) lässt technische Schwierigkeiten, unter denen Prepaid-Kunden leiden sollen, nicht gelten. „Immerhin leben wir im 21. Jahrhundert“, so ein Sprecher. In einigen Monaten erwartet er eine Lösung des Problems mit den Prepaid-Telefonen.
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