Keine Notrufe mehr bei „Prepaid-Leichen“ möglich
2. November 2010 von Karsten Fohlnick
Wer sein Handy mit einer Prepaid-Karte nicht oder nur selten nutzt, muss damit rechnen, dass es einfach abgeschaltet wird. Allein die Telekom hat bisher 2,5 Millionen Karten abgeschaltet, bei Vodafone sind es 1,5 Millionen Karten. Der Grund ist aus der Sicht der Unternehmen nachvollziehbar. Für jede „Prepaid-Leiche“ entstehen den Unternehmen trotzdem Kosten für die Verwaltung.
Rechtlich unbedenklich
Rein juristisch betrachtet ist das Abschalten von SIM-Karten völlig in Ordnung. In den Geschäftsbedingungen der Anbieter ist oft ein Passus enthalten, dem zu entnehmen ist, dass entweder eine kostenpflichtige Nutzung oder die Aufladung des Handys innerhalb eines vorgeschriebenen Zeitraumes erfolgen muss. Geschieht das nicht, haben die Anbieter das Recht, die Karte zu deaktivieren. Bisher war es aber möglich, auch mit einer deaktivierten Prepaid-Karte zumindest Notrufe zu tätigen. Doch auch damit ist nun Schluss.
Die Auskunftspflicht der Unternehmen
Wenn man weiß, dass mit dem eigenen Handy keine Notrufe möglich sind, kann man sich darauf einstellen. Doch die Unternehmen zeigten sich bei stichprobenhaften Befragungen diesbezüglich wenig kompetent. Die ARD-Sendung „Plusminus“ hat bei den Betreibern Telekom, Vodafone, O2 und E-Plus Anfragen bezüglich der Möglichkeit von Notrufen gestellt. Die Kundenbetreuer zeigten sich allerdings wenig auskunftsfreudig. Eine eindeutige Antwort auf die konkrete Frage konnte niemand geben. Für Boris Wita von der Verbraucherschutzzentrale in Schleswig Holstein ist die Sache klar. Für ihn ist ein solches Verhalten eine „Falschaussage“. Um genaue Informationen zu bekommen, muss man zum Teil umständliche Wege gehen. In der Regel wird von den Anbietern aber eine Aufladung erwartet, die mindestens einmal im Jahr durchgeführt wird.
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